Parfüm testen – so geht´s richtig
Richtig Parfüm testen – so geht´s! Hätten Sie´s gewusst? Das Testen von Parfüm macht Spaß. Bei der riesigen Auswahl, die es an älteren und neueren Parfüms für Damen und Herren gibt, würden sich wohl die meisten Menschen am liebsten gleich durch das gesamte Angebot schnuppern. Parfüm testen, um danach zu entscheiden, welchen Duft man kaufen möchte, sollte jedoch mit Bedacht, Geduld und vor allen Dingen ausreichenden Pausen zwischen den einzelnen Düften passieren.
Zu viel des Guten beeinträchtigt die Geruchswahrnehmung der Nase, weshalb bereits wenige Minuten Aufenthalt in der Parfümerie den Geruchssinn fast vollständig lahm legen können. Dieser Artikel soll Ihnen näher bringen, wie Sie richtig Parfüm testen, so dass Sie auch noch nach dem Parfüm kaufen mit Ihrer Entscheidung wirklich zufrieden sind.
Mit Parfümproben neues Parfüm testen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie man ein Parfüm testen kann. Um ein möglichst unverfälschtes Ergebnis beim Parfümtest zu erhalten, sollten Sie ein paar grundlegende Dinge berücksichtigen. Die bekannteste Methode, um einen neuen Duft auszuprobieren, ist das Riechen mit Hilfe einer Parfümprobe.
Parfümproben werden meist in kleine Glasröhrchen abgefüllt und dienen dem kostenlosen Kennenlernen eines Parfüms. Die kostenlose Parfümprobe reicht für einige Aufträge des Duftes. Mit ihr lässt sich auf ideale Weise ein Parfüm testen. Ist die Parfümprobe aufgebraucht, kann man sich dazu entscheiden, den Duft in Originalgröße zu kaufen.
Parfüm testen in der Parfümerie – die Nachteile
Freilich wäre es denkbar, sich in einer Parfümerie einen neuen Duft einfach aufsprühen zu lassen und danach zu entscheiden, ob das Parfüm gefällt oder nicht. Obwohl dies mitunter immer noch die gängigste Methode ist, beim Parfümkauf das richtige Duftwässerchen zu finden, sprechen gleich mehrere gute Gründe dagegen.
Die Örtlichkeit selbst, die Parfümerie, ist an sich schon ein denkbar ungünstiger Ort, um einen einzelnen Parfümduft exakt riechen zu können, wo doch im ganzen Ladenlokal hunderte oder gar tausende Gerüche in der Luft liegen und sich zu einer mächtigen Duftwolke vermischen, die Sie in der Parfümerie umgibt.
Die menschliche olfaktorische Wahrnehmung, also die Fähigkeit des „Riechenkönnens“, ist dafür bekannt, dass sie nicht als besonders ausgebildet gilt. Es ist faktisch unmöglich, in der duftgeschwängerten Luft in der Parfümerie das aufgesprühte Parfüm testen zu können, ohne nebenbei all die vielen anderen Duftnoten mit wahrzunehmen.
In der Parfümerie sind zu viele Gerüche in der Luft
Zwar kann der menschliche Geruchssinn trainiert und so in seiner Leistungsfähigkeit um fast 100 % gesteigert werden, dennoch gilt er im Vergleich mit der Geruchssensorik bei Tieren als wenig talentiert.
Neben dem uns umgebenden Duftgemisch in der Parfümerie noch einen aufgesprühten Einzelduft isoliert und exakt herauszufiltern, um ihn bewerten zu können, erscheint fast aussichtslos. Je mehr Gerüche Ihre Nase wahrnehmen muss, umso weniger ist sie in der Lage, diese noch richtig wahrnehmen oder bewerten zu können.
Langer Besuch in der Parfümerie macht Parfüm testen unmöglich
Umso länger Sie in der Parfümerie verweilen und all die vielen Duftnoten in Ihre Nase gelangen, desto schwieriger wird es, überhaupt noch einen Geruch in der Form wahrzunehmen, dass man einzelne Duftnoten wie Rose, Vanille, Sandelholz, Oud oder Gewürze erkennen kann.
Betreten Sie die Parfümerie, weil Sie ein neues Parfüm testen wollen, vergehen wahrscheinlich einige Minuten, bis Sie mit einer Fachverkäuferin das Beratungsgespräch führen und die Dame oder der Herr Ihnen ein paar Düfte zum Testen vorschlägt und aufsprüht.
Nach 3 Minuten nimmt Ihr Riechvermögen rapide ab
Die menschliche Nase nimmt nur in den ersten 2-3 Minuten einzelne Gerüche wahr. Nach diesen wenigen Minuten schwächt die olfaktorische Wahrnehmung der Nase deutlich ab und nimmt nur noch einen Bruchteil der Geruchsmoleküle wahr. Beim Besuch in der Parfümerie wird diese Dauer nochmal dadurch herabgesetzt, weil eine Vielzahl an Gerüchen auf Ihre Nase hereinprasselt.
Vor dem Parfümkauf: Am besten Zuhause Parfüm testen
Das Aufsprühen verschiedener Düfte in der Parfümerie ist keinesfalls hilfreich beim Parfümkauf. Spätestens beim dritten oder vierten Duft wird Ihre Nase kaum noch etwas riechen, das Ihnen bei der Beurteilung hilfreich wäre, für welches Parfüm Sie sich entscheiden sollten.
Durch Beratung in der Parfümerie interessante Düfte in die engere Auswahl nehmen
Damit der Parfümkauf nicht zur Enttäuschung wird, sollten Sie deshalb auf den Service Parfümprobe zurückgreifen und zuhause einzeln jedes Parfüm testen. Nutzen Sie zwar die Beratung in der Parfümerie, aber bitten Sie darum, dass man Ihnen zum Ausprobieren Parfümproben für zuhause mitgibt.
Weitere Bezugsquellen für Parfümproben zum Testen
Auch eine tolle Idee sind Probenzirkel. Sie können sich dort mit anderen Parfümbegeisterten in einem Forum austauschen und untereinander Probeabfüllungen verschicken. Alternativ können Sie ausgewählte Parfümproben kaufen und zuhause in aller Ruhe Parfüm testen. Dort nehmen Sie nur das Parfüm wahr, welches Sie gerade auf die Haut aufgesprüht haben. So erhalten Sie einen guten Eindruck, ob der Duft Ihnen gefällt.
Auch Zuhause auf duftneutrale Umgebung achten
Um beim Parfüm testen ein möglichst authentisches Dufterlebnis zu erhalten, sollten Sie im Testzeitraum auf Raumdüfte verzichten und nicht gerade einen leckeren Kuchen im Backofen haben. Denn auch diese Gerüche beeinflussen Ihren Geruchssinn.
Ideal ist es, wenn Sie vor dem Parfümtest den Raum lüften und dafür sorgen, dass keine anderen Gerüche in der Luft liegen. Haben Sie optimale Testbedingungen geschaffen, bringt das Parfüm testen Sie mit Hilfe Ihrer Olfaktorik schnell zum für Sie geschaffenen Duft.
Das gilt es beim Parfüm testen zu beachten
Jedes Parfüm entfaltet sich auf verschiedenen Medien ganz individuell. Möchten Sie das Parfüm selbst tragen, testen Sie es auf Ihrer Haut – nicht auf Teststreifen und nicht auf Textilien.
Nur so werden Sie erfahren, wie sich der Duft individuell an Ihnen entwickeln wird. Denn jedes Parfüm wird durch Ihre körpereigene Chemie individuell beeinflusst. Je nachdem, ob Sie eher trockene Haut oder eher ölige Haut haben entwickelt sich der Damenduft oder Herrenduft auf ganz eigene Weise.
Darüber hinaus wirkt sich auch die Hauttemperatur darauf aus, wie Sie einen Duft wahrnehmen, wenn Sie ein Parfüm testen. Zudem können weitere Faktoren die individuelle Parfümentwicklung beeinflussen. So etwa der pH-Wert der Haut, eingenommene Medikamente.
Beim Parfüm testen auf mögliche Einschränkungen des Geruchsempfindens achten
Denken Sie auch daran, dass Medikamenteneinnahme, Krankheit oder die Menstruationsphase die chemische Zusammensetzung Ihres Körpers verändert. Dies wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die Duftentfaltung eines Parfüms auswirken. Ebenfalls kann Ihr Geruchsempfinden durch die oberen drei benannten Faktoren beeinflusst sein. Dies gilt auch nach einer überstandenen Krankheit. Nach einem Schnupfen oder einer Erkältung dauert es bis zu 10 Tage, bis Ihr Geruchssinn wieder gut funktioniert.
Liegt bei Ihnen gerade ein Umstand vor, der sich auf Ihr Geruchsempfinden auswirkt, sollten Sie sich nicht auf Ihren derzeitigen Geruchssinn verlassen. Frauen kennen dieses Phänomen aus der Schwangerschaft.
Gerüche und Aromen, die vor der Schwangerschaft als besonders angenehm oder unangenehm empfunden wurden, riechen in oder nach der Schwangerschaft scheinbar ganz anders. Dabei hat sich jedoch nicht der Geruch oder das Aroma verändert, sondern durch die hormonelle Umstellung werden Düfte auf einmal anders wahrgenommen.
Haben Sie also schon einmal ein Parfüm getestet, dass Ihnen gefallen oder nicht gefallen hat, kann dieses Geruchsempfinden zu einem anderen Zeitpunkt völlig anders ausfallen.
Parfüm testen auf duftneutraler Haut
Um ein authentisches Dufterlebnis zu haben, sollte Ihre Haut unbeduftet sein. Verzichten Sie also auf parfümierte Pflegeprodukte oder das Tragen eines anderen Parfüms. Sogar unmittelbar nach einem Bad oder nach der Dusche funktioniert das Riechen nicht richtig, wenn Sie sich mit einer parfümierten Seife, einem bedufteten Duschgel oder einem Badezusatz mit Duft gewaschen haben. Einerseits haften noch Duftmoleküle an Ihrer Haut. Andererseits ist Ihre Nase noch von den Einflüssen des Geruchs beeinträchtigt.
Verzichten Sie beim Baden oder Duschen auf parfümierte Reinigungsprodukte, ist jedoch Ihre Nase bestens auf das Parfüm testen vorbereitet, da die Schleimhäute gut befeuchtet, aber nicht durch andere Duftstoffe „vernebelt“ ist.
Parfüm testen: Wie viele Düfte nacheinander testen?
Häufig wird empfohlen, nicht mehr als drei Düfte nacheinander zu testen. Wir halten diese Empfehlung für Blödsinn. Zwar gibt es leidenschaftliche Parfümbegeisterte, die eine gut trainierte Nase haben und deshalb auch gleichzeitig mehrere Parfums testen können. Aber das ist nicht der Regelfall. Mit ungeübter Nase ist es ohnehin schon schwer genug, einem Parfüm bei seiner Entwicklung zu folgen, seine Duftnoten, Akkorde sowie Besonderheiten herausriechen zu können.
Unabhängig davon, in welcher Umgebung Sie ein Parfüm testen, sollten Sie jeden Duft einzeln ausprobieren und sich die Zeit nehmen, von der Kopfnote die Duftentwicklung über die Herznote bis in die Parfümbasis zu verfolgen. Nur so werden Sie erfahren, ob der Duft Ihnen wirklich gefällt.
Diese Entwicklung eines Parfüms, die auch als Duftverlauf bezeichnet wird, kann sich über viele Stunden erstrecken. Je nach Konzentration des Dufts beträgt die Haltbarkeit 2, 6, 8 oder sogar bis zu 24 Stunden. Danach empfehlen wir ungeübten Nasen wenigstens einen Tag Pause, bis sie das nächste Parfüm testen. Außerdem lohnt es sich, den gleichen Duft mehrmals zu schnuppern. So erwächst eine Vertrautheit und es lässt sich besser feststellen, ob das getestete Damenparfüm oder Herrenparfüm immer noch gefällt.
Unser Tipp: Testen Sie nach Möglichkeit immer nur eine Duftkomposition!
Richtig Parfüm testen: Reale Testbedingung schaffen
In duftneutraler Umgebung den Parfümtest machen, ist ein wichtiger Schritt. Ebenso wichtig ist es jedoch auch, einen guten Zeitpunkt zum Austesten zu finden. Wenn Sie beispielsweise ein gering konzentriertes Eau de Cologne mit leichten Duftnoten im Winter testen, wird Sie das EdC nicht begeistern. Da in der kalten Jahreszeit leichte Düfte ganz anders empfunden werden, als Parfums mit starker Sillage.
Anders herum ist dies ebenfalls so. Sprühen Sie sich im Sommer einen der starken Herbstdüfte oder Winterdüfte auf, kann Ihnen dies im wahrsten Sinne des Wortes den Atem rauben. Unweigerlich werden Sie beim Parfüm testen den aufgesprühten Duft als viel zu stark empfinden. Durch die Sommerhitze wird die Parfümintensität verstärkt.
Möchten Sie ein Parfüm richtig testen, sollten Sie deshalb immer darauf achten oder zumindest berücksichtigen, dass Jahreszeit, Temperatur, machmal auch die Tageszeit, sich auf die individuelle Parfümbewertung auswirken.