Kapillarwirkung lässt Parfüm verflüchtigen
Falls Sie sich fragen, warum Ihr Parfümflakon immer weniger Inhalt hat, obwohl Sie den Duft selten aufsprühen, erhalten Sie hier eine Erklärung für dieses scheinbare Phänomen: Kapillarwirkung lässt Parfüm verflüchtigen. Es ist bekannt, das Parfüm, so es denn länger halten soll, mitunter anspruchsvoll hinsichtlich der Aufbewahrung ist.
Trotz richtiger Parfümaufbewahrung: Kapillarwirkung entleert Parfums
Einige Faktoren schaden dem Duft. Dass Temperatur, Licht und somit auch Sonneneinwirkung und Temperaturschwankungen den Düften zusetzen, ist bereits relativ bekannt.
Wer seine Düfte liebt, achtet deshalb darauf, die Flakons dunkel, kühl und nicht in Räumen aufzubewahren, in denen ständige Temperaturwechsel zu erwarten sind (typisch im Badezimmer oder im Wohnzimmer).
Doch ein weiterer Faktor setzt den edlen Duftessenzen zu, nämlich die Kapillarwirkung. Diese ist verantwortlich, wenn Parfüms sich verflüchtigen. Diesen Effekt kennt man, wenn ein Flakon, obwohl man nicht daraus sprüht, allmählich an Inhalt verliert. Der Duft ist dann schlichtweg verdunstet, wie man es in den Bildern unserer Joop Le Bain Duftbeschreibung sieht.
Was ist die Kapillarwirkung?
Jeder kennt den Effekt der Kapillarwirkung, etwa, wenn man einen Strohhalm in ein Trinkgefäß steckt. Im Strohhalm steigt das Getränk auf und innerhalb des Halms steht die Flüssigkeit über der Oberfläche innerhalb des Trinkgefäßes.
Ähnlich verhält es sich beim Parfüm, die mit einem Vaporisator versehen sind. Obwohl solche Parfümflakons für die längere Aufbewahrung konzipiert, nahezu luftdicht verschlossen sind und der Duft somit kaum verdunsten kann, verliert er trotzdem an Flüssigkeit. Schuld daran ist das aufsteigende Parfümwasser, welches in dem Röhrchen des Vaporisators nach oben steigt.
Parfüm steigt im Röhrchen auf
Der Vaporisator nimmt mit einem langen und sehr schmalen Röhrchen die Duftessenz vom unteren Bereich des Flakons auf und befördert sie bei Druck auf den Vaporisator nach oben.
Aber auch, wenn man nicht auf den Sprühknopf drückt, um sich einzuparfümieren, verflüchtigen sich Parfüms allmählich durch dieses schmale Röhrchen im Flakon nach oben und somit auch nach draußen. Grund dafür ist die Kapillarwirkung. Sie bezeichnet das Verhalten von Flüssigkeiten in engen Röhrchen und Hohlräumen.
Oberflächenspannung erzeugt Aufsteigen von Flüssigkeiten
Die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten ist dafür verantwortlich, dass sich die Flüssigkeit wie von Geisterhand und entgegen der Gravitation nach oben bewegt. Es gilt dabei die Regel:
Je schmäler das Röhrchen, umso stärker ist die Kapillarwirkung.
Die Menge an Parfüm, die bei der Aufbewahrung durch die Kapillarwirkung verloren geht, ist relativ beachtlich und nicht selten verdunstet mehr der edlen Essens, wie man selbst davon überhaupt versprüht hat. Vor allem, wenn es besondere Düfte sind, die man nicht jeden Tag verwendet.
Kapillarwirkung ganz einfach verhindern
Während man bei einem undichten Parfüm Flakon kaum verhindern kann, dass der der Duft verdunstet (außer Umfüllung), kann man das Verflüchtigen durch die Kapillarwirkung denkbar einfach unterbinden. Dazu gibt es ein paar leicht umzusetzende Tricks.
Mehrmals sprühen – Parfümflakon einfach auf den Kopf drehen
Damit das schmale Röhrchen im Vaporisator überhaupt ausreichend Parfüm nach draußen befördern kann, hält man normalerweise den Flakon mit dem Sprühkopf nach oben. Dies ist also richtig. Wenn Sie aber bei einmal Parfümieren mehrmals den Sprühkopf auslösen, können Sie anders vorgehen, nachdem Sie die ersten beiden Sprühstöße ausgelöst haben.
Beim dritten oder vierten Mal Aufsprühen des Parfüms drehen Sie den Flakon auf den Kopf. So saugt das Röhrchen vom Vaporisator nicht weitere Flüssigkeit aus dem Parfümflakon ein, sondern entleert das Röhrchen mit dem darin befindlichen Rest des Parfüms. Dadurch reduzieren Sie die Kapillarwirkung bei Parfüm.
Wenn Sie das nächste mal den Duft auftragen, können Sie nochmals den Flakon kopfüber betätigen. Nur, wenn das Röhrchen leer ist, sprühen Sie ein- bis zweimal in normaler Position, dann wieder über Kopf.
Parfümflakons kopfüber aufbewahren reduziert Kapillarwirkung
Beim Aufbewahren stellen Sie den Flakon ebenfalls auf den Kopf. Denn die Kapillarwirkung entsteht nur dann, wenn das Röhrchen von oben in die Duftflüssigkeit hineinragt. Falls Sie nun Bedenken haben, dass das optisch nicht mehr schön aussehen würde, wenn alle Parfümflakons auf dem Kopf stehen, können Sie beruhigt sein.
Denn prinzipiell sollte jeder Duft im Dunklen und an einem möglichst kühlen Ort aufbewahrt werden. Am besten geeignet sind dazu meist der Originalkarton (außer jene mit Sichtfenster) und ein unbeheizter Raum, der keine allzu großen Temperaturschwankungen aufweist.
Wenn Sie den Duft bereits in der Kartonage aufbewahren, können Sie den Flakon auch darin meist kopfüber lagern. Auch, wenn das Inlay auf eine besondere Weise geformt ist, ist dies meist möglich, indem Sie das Inlay umgedreht in den Karton des Parfums.
Wer diese Tipps für die Aufbewahrung von Parfüm beherzigt, wird sich auch nach langer Zeit noch an seinen exklusiven Duftessenzen erfreuen können.
Kapillarwirkung bei Parfümflakons durch Abkleben vermeiden
Während die ersten beiden Methoden denkbar einfach und vor allen Dingen gut im Alltag umsetzbar sind, haben wir noch eine dritte Variante, wie Sie das Verflüchtigen von Parfüm effektiv reduzieren können.
Wickeln Sie einfach sogenannte Verschlussfolie um den Sprühkopf des Flakons. Dieses spezielle Verschlussband ist dehnbar und schließt sich eng auch problemlos um unebene Oberflächen herum und versiegelt diese. Möchten Sie das Parfüm tragen, lässt sich die Folie rückstandslos entfernen.
Diese Methode wird im Labor angewandt, um das Verflüchtigen von Substanzen aus Phiolen, Reagenzgläsern und anderen Behältnissen nahezu vollständig zu verhindern.
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