Beduftete Welt

Beduftete Welt - so wichtige sind Gerüche

Beduftete Welt
Haben Sie sich schon mal Gedanken über unsere beduftete Welt gemacht? Hören oder lesen Sie den Begriff Parfüm, verbinden Sie damit sicherlich im ersten Gedanken Ihre Kleinods, die Sie auf der Kommode, im Badezimmer oder in einem Regal aufdrapiert haben und sich tagtäglich aufsprühen, um gut beduftet Ihre Persönlichkeit zu unterstreichen. Doch Parfüm ist weit mehr, als nur feine Duftwässerchen in edlen Flakons zu exklusiven Preisen. Die Produktsparte „fine fragrances“, hiermit bezeichnet eben diese, ist nur eine Kategorie aus der Welt der schönen Düfte. Parfümeure komponieren nicht nur die edlen Damendüfte oder Herrendüfte, sondern auch mancherlei anderes, das man nicht auf Anhieb mit einem wohlkomponierten Duft in Verbindung bringt.

Eine Welt aus Düften

Eine Vielzahl von Dingen des alltäglichen Bedarfs beeinflussen uns durch ihren Duft. Das Spülmittel ist enthält ebenso Parfüm, wie das Waschpulver, der Weichspüler und sogar Heizöl oder Diesel. Produkte zur Koerperpflege wie Seife, Duschgel, Bodylotion, Handcreme und sogar dekorative Kosmetik sind beduftet, um sie für die Nase der Verbraucher angenehm zu machen.

Mit Raumdeodorant vertreiben wir schlechte Gerüche und während dem Räuchern von Armenischem Papier beduften wir unsere Wohnung. Selbst das Auto oder das öffentliche Verkehrsmittel, das wir jeden Tag benutzen, ist von Duftdesignern und Parfümeure mitentwickelt worden. Düfte manipulieren unsere Emotionen, beeinflussen unsere Lernbereitschaft, regen uns zum Kaufen an und wirken direkt auf unsere Stimmung.

Der Grund: Düfte kommunizieren unmittelbar mit unserem Gehirn. Für die herstellende Industrie ist das längst kein Geheimnis mehr und deshalb werden unzählige Produkte gemeinsam mit Parfümeuren bis ins kleinste Detail ausgetüftelt und mit Hilfe der Beduftung zur optimalen Vermarktung getrimmt.

Warum Gerüche uns so manipulieren

Während wir riechen, gelangen flüchtige Duftmoleküle geruchsaktiver Substanzen über unsere Nase in Hippocampus sowie Hypothalamus und interagieren dort mit unserem Gehirn. Erfahrungen, die wir im Zusammenhang mit der Wahrnehmung eines Geruchs machen, werden im Gehirn abgespeichert.

Noch bevor wir einen bestimmten Geruch bewusst wahrnehmen, hat unser Gehirn ihn schon längst erfasst und ihn analysiert. Verspüren wir uns unerklärliche Zuneigung oder Abneigung, kann dies daran liegen, dass unser Gehirn aus dem unterbewussten oder auch bewussten Gedächtnis eine Verknüpfung mit dem gerade präsenten Duft und der Abspeicherung einer mit diesem gemachten Erfahrung in der Vergangenheit hergestellt hat.

Duftstoffe produzierende Unternehmen machen sich diese Eigenart beim Absatz ihrer Waren zu Nutzen, indem Parfümeure kaufbare Artikel oder die Raumluft in einem Geschäft beduften.

Verkaufstrategie Raumbeduftung

Die einfachste Möglichkeit, einen Verkaufsraum zu beduften, ist das Aufstellen einer Backstation oder die Integration eines Bäckers innerhalb größerer Geschäfte. Der leckere Geruch von frischem Brot und aufgebackenen Brötchen verleitet zum Kauf. Ein Brot, ein paar Brötchen und natürlich Brotbelag – das alles wandert häufig zusätzlich im Einkaufswagen.

Aber Einzelhändler gehen noch viel weiter. Was mit dem appetitanregenden Backwarengeruch funktioniert, kann auch durch gezielte Parfümierung des Verkaufsraums erzielt werden.

Sicher haben Sie es schon mal irgendwo aufgeschnappt: Ladengeschäfte werden beduftet. Doch sicher haben Sie dem keine nähere Beachtung geschenkt. Sollten Sie aber! Schließlich fragen wir uns doch alle hin und wieder, warum es uns in Geschäften so schwer fällt, nur das wirklich Benötigte einzukaufen, uns an den Einkaufszettel zu halten und nicht mehr Geld auszugeben, als es sein muss.

Die Erklärung: Dafür verantwortlich sind die Parfümeure, die Geschäfte beduften. Denn neben der visuellen Manipulation durch die Warenpräsentation erliegen wir in Geschäften auch der olfaktorischen Beeinflussung, dem Duft.

Durch die Raumbeduftung mit appetitanregenden Düften wie

  • Grapefruit
  • Ingwer
  • Majoran
  • Mandarine
  • Orange
  • Ysop
  • Bergamotte
  • Cassia

steigt während dem Einkauf ein Gefühl von Heißhunger in uns auf. Wir entdecken in dem großen Angebot der Waren so viele leckere Dinge, die uns jetzt in diesem Augenblick besonders gut schmecken würden. So landen sie im Einkaufswagen. Düfte wie Bergamotte, Grapefruit, Jasmin, Limette, Narzisse, Orange, Rose, Tonkabohne, Vanille, Ylang Ylang machen sich stimmungsaufhellend, teilweise sogar euphorisierend bemerkbar und bereiten uns während dem Einkauf ein Glücksgefühl.

Kein Entkommen aus der manipulativen Duftwelt

Es wäre ein Leichtes, könnten wir uns der Manipulation durch Düfte entziehen. Doch dies ist ein Trugschluss. Die Intensität eines Duftes wird in Schwellen unterschieden. Die niedrigste Duftschwelle ist die der Duftwirkung. Innerhalb der Duftwirkungsschwelle ist der Duft so schwach, dass zwar unser Körper, gesteuert vom Gehirn, darauf reagiert, aber wir nicht bewusst den Duft wahrnehmen können.

Die Raumbeduftung im Intensitätsbereich Duftwirkungsschwelle genügt als, um uns Heißhungerattacken zu bescheren und uns in Kauflaune zu versetzen. Die Wahrnehmungsschwelle lässt uns feststellen, dass es duftet, aber noch ist es uns nicht möglich, festzustellen, welchen Duft wir erschnuppern. Intensiver ist da schon die Erkennbarkeitsschwelle. Sie macht aufgrund der Intensität eines Duftes diesen als erkenn- und benennbar.

Mit Erkennen eines Duftes können wir entscheiden, ob der Duft von uns als angenehm, unangenehm oder gar aufdringlich empfunden wird. Die letzte Duftschwelle ist die so genannte Fluchtschwelle. Wird diese erreicht, signalisiert uns das Gehirn unterbewusst eine derart große Abneigung, dass eine Fluchtreaktion ausgelöst wird.

Ist ein Raum beduftet, haben die Parfümeure das Parfüm also so dezent eingesetzt, dass der Körper ihn zwar wahrnimmt, aber meist keine bewusste Erkennung stattfindet. In großen Bäckereiketten sind es somit nicht die Brötchen allein, die den typischen Bäckergeruch erzeugen.

Raumbeduftung erhöht Lernfähigkeit

Besonders positiv auf unsere Konzentration wirken sich Litsea, Minze, Salbei, Wacholder, Ysop, Zitrone, Bergamotte, Cajeput, Eukalyptus und Jasmin aus. Diese Riechstoffe stärken unsere Konzentrationsfähigkeit, erhöhen unsere Aufmerksamkeit und lassen das Lernen leichter fallen.

Melisse und Eisenkraut verfügen über die gleichen Eigenschaften und wirken sich zudem noch kreativitätssteigernd aus. Rosmarin steigert die Konzentration und stärkt das Gedächtnis. Im Business werden sich diese Eigenschaften bereits zu Nutze gemacht.

Seminarräume werden nicht mehr nur von Architekten und Designern entworfen, sondern auch von Duftdesignern und Parfümeuren mitkonzipiert und beduftet. Die Parfümeure zeigen dabei ihre gesamte Kunst, den Duft von Parfüm manipulativ einzusetzen.

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